• Teilnehmende des MarktTreff-Erfahrungsaustausch im großen Saal des MarktTreffs Wiemersdorf
  • Jan Hütter (MarktTreff Wiemersdorf), Hans Hermann Kophstahl (MarktTreff Tetenhusen, Mitte) und Marco Frech (MarktTreff Hennstedt, rechts)

Von Mehrwertsteuer bis 24/7: Intensiver Austausch zu drängenden MarktTreff-Themen

MarktTreff-Betreiber:innen diskutieren Gastronomie-Lage beim Erfahrungsaustausch in Wiemersdorf – MarktTreff Innovation Lab tagt beim Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag

W i e m e r s d o r f / K i e l   MT 25.09.2023 – Das Nahversorgungsprojekt MarktTreff brachte jüngst unter dem Dach des landesweiten Netzwerks in zwei Veranstaltungen Aktive und Expert:innen zusammen: Beim Erfahrungsaustausch im MarktTreff Wiemersdorf (Kreis Segeberg) richteten Betreiber:innen und MarktTreff-Partner DEHOGA Schleswig-Holstein ihre Blicke auf die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen für die hiesige Gastronomieszene zwischen Nord- und Ostsee.
Und im diesjährigen international besetzten MarktTreff Innovation Lab teilten Lebensmittel-Großhändler, Genossenschaftler:innen, Wissenschaftler und Projektverantwortliche ihre Prognosen und Einschätzungen – ausgehend von der Kernfrage: Wie entwickelt sich die Nahversorgung in den ländlichen Räumen bis 2030?

Gastronomischer Blick auf die ländlichen Räume:
Haupttreiber der Krise – Reaktionen vor Ort

Die diesjährige Herbst-„Erfa“ der MarktTreff-Betreiber:innen stand ganz im Zeichen der Gastlichkeit: In rund einem Viertel der MarktTreffs zählen gastronomische Angebote zum Kerngeschäft, etwa Imbiss, ehrenamtlicher Mittagstisch oder großes À-la-Carte-Restaurant mit Saalbetrieb. Betreiber:innen dieser Angebote, Kaufleute, Vertreter:innen von MarktTreff-Gemeinden und -Lieferanten, dem Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) sowie des MarktTreff-Projektteams kamen im seit 2018 aktiven MarktTreff Wiemersdorf zusammen. Denn: Die Gastronomie steht vor immensen Herausforderungen – die nahezu tägliche Berichterstattung in den Medien verdeutlicht dies.

Teilnehmende des MarktTreff-Erfahrungsaustausch im großen Saal des MarktTreffs Wiemersdorf
Lutz Frank, Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Schleswig-Holstein, schilderte die aktuelle Situation der Gastronomie im Land und gab wertvolle Hinweise.
Hans Hermann Kophstahl (Mitte), seit Jahrzehnten Gastronom im MarktTreff Tetenhusen
Hans Hermann Kophstahl (Mitte), seit Jahrzehnten Gastronom im MarktTreff Tetenhusen, brachte in die Diskussionsrunde seine Erfahrungen und Einschätzungen ein.

Als kompetenter Inputgeber schilderte Lutz Frank, selbst Segeberger Gastronom und Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Schleswig-Holstein, die aktuelle Situation im nördlichsten Bundesland. Der Fachverband ist seit vielen Jahren institutioneller Partner des MarktTreff-Projekts. Untermauert mit aktuellen Zahlen aus DEHOGA-eigenen Erhebungen zur Krise im Gastgewerbe, stellte Frank heraus: Haupttreiber für die angespannte Situation seien unter anderem die anhaltende Konsumzurückhaltung, gestiegene Kosten (ob im Wareneinkauf von Lebensmitteln oder bei der Energieversorgung), ebenso Ausbildungs- und Fachkräftelücken.

In der Diskussion wurde aus der Runde der 30 Teilnehmenden betont, dass von einer ausschließlichen Krise einer einzelnen Branche, hier der Dorfgaststätten, nicht gesprochen werden könne. Die fehlende Nachfolge innerhalb familiengeführter Betriebe gelte für das gesamte Gefüge von dörflichem Handel und Gewerbe. Deshalb sei das „große Ganze“ zu betrachten und Lösungen für den Erhalt der Lebensqualität für das ganze Dorf zu finden: etwa im Schulterschluss mit Betreiber:innen von Dorfbäckereien oder Schlachtereien, die vielerorts vor gleichen Herausforderungen stünden.

Dr. Dagmar Thiele-Gliesche (Marktleiterin MarktTreff Barkauer Land in Kirchbarkau), MarktTreff-Koordinator Bernhard Horstmann aus Glasau und Wiemersdorfs Bürgermeisterin Angela Kruppa (rechts)
Austausch zwischen Standorten: Dr. Dagmar Thiele-Gliesche (Marktleiterin MarktTreff Barkauer Land in Kirchbarkau), MarktTreff-Koordinator Bernhard Horstmann aus Glasau und Wiemersdorfs Bürgermeisterin Angela Kruppa (rechts)
Bürgermeisterin Angela Kruppa (Wiemersdorf) im Gespräch mit Holger Fürst, stellvertretender Bürgermeister in Wittenborn
Bürgermeisterin Angela Kruppa (Wiemersdorf) im Gespräch mit Holger Fürst, stellvertretender Bürgermeister in Wittenborn, wo derzeit ein MarktTreff gebaut wird.
 Wiemersdorfs Bürgermeisterin Angela Kruppa begrüßte die Teilnehmenden des Erfahrungsaustauschs im großen Saal des MarktTreffs ihrer Gemeinde.
Wiemersdorfs Bürgermeisterin Angela Kruppa begrüßte die Teilnehmenden des Erfahrungsaustauschs im großen Saal des MarktTreffs ihrer Gemeinde.

Appell von MarktTreff-Betreiber:innen: 
Mehrwertsteuer für Gastronomie bei 7 Prozent belassen

Engagiert debattierten die „Erfa“-Teilnehmenden eines der zurzeit drängendsten Gastronomie-Themen: das zum Jahresende 2023 bisher geplante Auslaufen der Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 Prozent in der Gastronomie für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen (unter Ausnahme der Abgabe von Getränken), danach soll wieder der Vor-Krisen-Satz von 19 Prozent gelten. Durch die Änderung um zwölf Prozentpunkte seien 12.000 weitere Betriebe in Deutschland in ihrem Bestand bedroht, mahnte Lutz Frank, „vor allem in der Fläche, auf den Dörfern“. Es gelte, „einen Preisschock für die Gäste zu verhindern“. Daher das klare Votum seines Verbands zur Beibehaltung der 7 Prozent Mehrwertsteuer. Eine spontane Umfrage in der „Erfa“-Runde unterstützte dies: Ohne Gegenstimme schlossen sich die Anwesenden diesem Appell an.

Einig waren sich die MarktTreff-Aktiven auch in einem weiteren Punkt: Allen Herausforderungen zum Trotz sei es wichtig, gerade die Vorteile hervorzuheben, die die Gastronomie speziell in ländlichen Räumen biete. Iwona Sydow, Co-Chefin des Restaurants „Hütter’s“ im MarktTreff Wiemersdorf, erklärte dazu: Ein Vorteil sei zum Beispiel, dass sie viele Schüler als Aushilfen hätten, die wohnortnah in Wiemersdorf jobben möchten. Der hohe Anteil an Stammgästen sei ein ganz anderer Faktor als in einer eher „anonymen“ Gastronomie in der Großstadt. Im Dorf spüre man: Auch wenn die Leute weniger ausgeben könnten und möchten, der Dorfzusammenhalt komme derzeit sehr zum Tragen.

Teilnehmende des MarktTreff-Erfahrungsaustausch im großen Saal des MarktTreffs Wiemersdorf
Angeregt diskutierten die MarktTreff-Betreiber:innen aus allen Landesteilen aktuelle Fragen rund um das Thema MarktTreff.
Iwona Sydow, Co-Chefin des Restaurants „Hütter’s“ im MarktTreff Wiemersdorf, und Bernhard Horstmann, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Glasau
Fachgespräch zwischen Iwona Sydow, Co-Chefin des Restaurants „Hütter’s“ im MarktTreff Wiemersdorf, und Bernhard Horstmann, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Glasau
Sven Schmidt, Kaufmann im MarktTreff Wester-Ohrstedt, und Dr. Dagmar Thiele-Gliesche, Marktleiterin im Kirchbarkauer MarktTreff Barkauer Land
Tauschten sich über Lebensmittelhandelsfragen aus: Sven Schmidt, Kaufmann im MarktTreff Wester-Ohrstedt, und Dr. Dagmar Thiele-Gliesche, Marktleiterin im Kirchbarkauer MarktTreff Barkauer Land.

In die gleiche Kerbe schlug Oliver Ohm vom MarktTreff-Projektmanagement: „Das Umfeld bleibt herausfordernd, aber wir, die MarktTreffs als besondere Zentren in den ländlichen Räumen, sind reaktionsfähig.“ Ohm führte mehrere Kernpunkte in seinem Impuls aus mit dem Titel „Gastronomie und Einzelhandel stärken“. So thematisierte er unter anderem die Aufwertung durch neue Angebote abseits des „klassischen“ Dorfladen- beziehungsweise Dorfkrug-Geschäfts. Digitalisierte Unterstützung sei dabei bereits stets mitzudenken, gerade auch in kleinen Betrieben wie sie in MarktTreffs vorherrschten.

Ein dazu passendes Beispiel brachte Kirsten Voß-Rahe ins Plenum ein, Leiterin des ländlichen Kultur-, Bildungs- und Erlebniszentrums mit angeschlossenem MarktTreff auf Hof Viehbrook in Rendswühren (Kreis Plön). Nach Rückzug ihres Restaurantpächters habe sie Küche und Catering selbst in die Hand genommen und gemeinsam mit ihrem Team neu aufgestellt: Das bisherige Verpflegungsangebot für die Kinder des Viehbrook-eigenen Bauernhof-Kindergartens sei schrittweise ausgebaut worden zum Catering für weitere Kitas und Grundschulen in der Region. „Vom Frisch-Kochen über das Ausfahren der Essen bis hin zur Abrechnung machen wir alles selbst. Das schafft direkte Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden. Und die ist uns wichtig“, fasste Voß-Rahe zusammen. Das Rezept dafür, dass ihr laufender Betrieb so erfolgreich klappe, beinhalte drei Zutaten: „Einheitspreis für die täglich wechselnden Gerichte, digitale Bestellung dank gut zu bedienender App. Und: Auch kleine Essensmengen sind für uns logistisch machbar und wirtschaftlich, weil die einzelnen zu beliefernden Einrichtungen nah beieinanderliegen. Das hält das ganze System einfach.“  

 In kleinen Gruppen diskutierten Teilnehmende auch nach dem offiziellen Ende des Erfahrungsaustauschs weiter, so wie - im Vordergrund - Ole Mehrtens (myEnso) und Ingwer Seelhoff (MarktTreff-Projektmanagement).
In kleinen Gruppen diskutierten Teilnehmende auch nach dem offiziellen Ende des Erfahrungsaustauschs weiter, so wie - im Vordergrund - Ole Mehrtens (myEnso) und Ingwer Seelhoff (MarktTreff-Projektmanagement).
MarktTreff und Gastronomie im Fokus bei Gesprächen von Iwona Sydow (MarktTreff Wiemersdorf) und Bernhard Horstmann (MarktTreff Glasau) sowie Ole Mehrtens (myEnso) und Freimut-Christian Tiesmeyer-Roller (MarktTreff-Projektmanagement)
MarktTreff und Gastronomie im Fokus bei Gesprächen von Iwona Sydow (MarktTreff Wiemersdorf) und Bernhard Horstmann (MarktTreff Glasau) sowie Ole Mehrtens (myEnso) und Freimut-Christian Tiesmeyer-Roller (MarktTreff-Projektmanagement)
Teilnehmende des MarktTreff-Erfahrungsaustausch im großen Saal des MarktTreffs Wiemersdorf
MarktTreff-Kompetenz an einem Tisch (v. l. n. r.): Holger Petersen und Sebastian Knispel (MarktTreff Sehestedt), Steffi Rohr, Hilke Hansen-Schulz und Sabine Theis (MarktTreff Schleidörfer in Brodersby-Goltoft), Lutz Frank (Vizepräsident DEHOGA SH), Angela Kruppa (Bürgermeisterin Wiemersdorf), Iwona Sydow (MarktTreff Wiemersdorf), Holger Fürst (MarktTreff Wittenborn), Hans Hermann Kophstahl (MarktTreff Tetenhusen), Wolfgang Schmahl (MarktTreff Gülzow), Lutz Hippe (MarktTreff Brekendorf) und Ole Mehrtens (myEnso)

DEHOGA steht mit Fachberatung zur Seite

Den Erfahrungsaustausch nutzte DEHOGA-Vizepräsident Lutz Frank, um die für das MarktTreff-Projekt wichtige Rolle seines Landesverbands noch bekannter zu machen. Als Verantwortlicher des Partners DEHOGA stehe er für Austausch und Fachberatung zur Verfügung – wie seit vielen Jahren partnerschaftlich und erfolgreich praktiziert. Stets achte er bei Förderprogrammen wie MarktTreff darauf, dass diese fair gestaltet seien, falls sie die von seinem Verband vertretenen Mitgliedsunternehmen beträfen. Um genau dies zu gewährleisten, würde beispielsweise jeder neugeplante Standort geprüft hinsichtlich der Wettbewerbssituation vor Ort. „Damit die Investitionen bei den ‚richtigen Orten‘ in Schleswig-Holstein ankommen.“

Im Umkehrschluss bedeute dies, so MarktTreff-Projektmanager Ingwer Seelhoff, „dass kein MarktTreff zuungunsten bestehender Lebensmitteleinzelhandels- oder Gastronomie-Betrieben gefördert wird“. Als bewusst eingesetztes Förderinstrumentarium für örtliche Nahversorgung mit Einkaufen oder gastronomischem Angebot könne das MarktTreff-Modell helfen, Dörfer komplett aufzuwerten. Möglich mache dies die zugrundeliegende Philosophie, „alles unter einem Dach“ zu bündeln.

Beeindruckt von der Küche des „Hütter’s“ im MarktTreff Wiemersdorf (v. l. n. r.): Holger Petersen (MarktTreff Sehestedt), Hans Hermann Kophstahl (MarktTreff Tetenhusen), Sebastian Knispel (MarktTreff Sehestedt) und Marco Frech (MarktTreff Hennstedt)
Zeigten sich beeindruckt von der Küche des „Hütter’s“ im MarktTreff Wiemersdorf (v. l. n. r.): Holger Petersen (MarktTreff Sehestedt), Hans Hermann Kophstahl (MarktTreff Tetenhusen), Sebastian Knispel (MarktTreff Sehestedt) und Marco Frech (MarktTreff Hennstedt)
Jan Hütter (MarktTreff Wiemersdorf) und Hans Hermann Kophstahl (MarktTreff Tetenhusen, rechts)
Fachsimpelei unter Kochprofis: Jan Hütter, Co-Chef des „Hütter’s“ im MarktTreff Wiemersdorf, und Hans Hermann Kophstahl, Restaurantchef des „Zum Fuchsbau“ im MarktTreff Tetenhusen

Ein sehr gutes Beispiel stelle die „Erfa“-Gastgebergemeinde Wiemersdorf dar, stellte Bürgermeisterin Angela Kruppa heraus. Bereits seit 2014 gebe es den Bistro-Backshop „Coffee & Snacks“ im Ort. Dann habe die Gemeinde den MarktTreff in Angriff genommen. Im Jahr 2018 sei der Backshop in den Neubau umgezogen, zugleich sei das Restaurant eröffnet worden – heute betrieben von Jan Hütter und Iwona Sydow. Kruppa: „So haben wir das große Glück, dass wir hier gleich zwei gastronomische Betriebe haben. In einem Haus, mitten im Ortszentrum.“ Und das in einer Zeit, so Kruppa weiter, in der in allen Dörfern ringsum die Zahl der Gaststätten sich weiter reduziert habe. „Deshalb ziehen wir heute so viele Menschen an, aus Wiemersdorf und auch unseren Nachbargemeinden.“

DEHOGA-Vizepräsident Frank schloss sich der gastgebenden Bürgermeisterin inhaltlich an: „Deshalb unterstützen wir als DEHOGA MarktTreff, weil so das ländliche Leben in den Dörfern bleibt – und bleiben muss!“

MarktTreff Innovation Lab: mit internationaler 
Beteiligung das Jahr 2030 im Visier

Wie entwickelt sich die Nahversorgung in den ländlichen Räumen bis 2030? Zu dieser und weiteren Fragestellungen trafen sich Anfang September 2023 im Großen Saal des Hauses der kommunalen Selbstverwaltung in Kiel Vertreter:innen von Lebensmittel-Großhändlern, MarktTreff-Gemeinden, -Genossenschaften und -Betreibern zu einem Austausch mit internationaler Beteiligung. Dabei standen mit im Fokus: Welche guten Beispiele gibt es in Österreich? Wie blickt die Wissenschaft in Dänemark auf das Thema? Welche Rolle spielt regionale Wertschöpfung für starke Regionen?

MarktTreff Innovation Lab beim Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag in Kiel
Des diesjährige MarktTreff Innovation Lab fand im Großen Saal des Hauses der kommunalen Selbstverwaltung in Kiel statt.

Zum Innovation Lab 2023 hatte das für MarktTreff federführende Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) geladen. Für den Gastgeber der diesjährigen Veranstaltung, den Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag (SHGT), begrüßte Hans Joachim Am Wege die teilnehmenden Expert:innen. Der SHGT ist bereits seit 1999 offizieller MarktTreff-Partner.

Für Ina Alter aus dem Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) brachte der Nachmittag neue Erkenntnisse: „Beim Blick in die Zukunft – Nahversorgung 2030 – spielen für die Teilnehmenden gerade Aspekte wie Einkaufsmöglichkeiten rund um die Uhr, Regionalität, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft eine wichtige Rolle. Die digitale Komponente wird weiter an Bedeutung gewinnen. Schließlich brauchen wir Antworten in Bezug auf eine 24/7-Öffnung. Zugleich gilt es dabei, den Zusammenhalt, die menschliche Seele der Gemeinde, weiter zu stärken.“ Als wachsende Herausforderung wurde von den Teilnehmer:innen die Versorgung in kleinen Gemeinden unter 700 Einwohner:innen thematisiert. MarktTreff ist mit seiner Förderung ausgerichtet auf Gemeindegrößen bis zu 2.500 Einwohner:innen.

MarktTreff Innovation Lab beim Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag in Kiel
Digital nach Kiel zugeschaltet: Prof. Tobias Gandrup aus Esbjerg in Dänemark (links) und Wendelin Abresch aus dem Westerwald (Rheinland-Pfalz)
MarktTreff Innovation Lab beim Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag in Kiel
Intensiver Austausch auch in der Pause: Teilnehmende des MarktTreff Innovation Lab 2023

Austausch über Landesgrenzen hinaus

Referenten des Treffens waren Dominik Leitner, Geschäftsführer syreta (Wels / Oberösterreich), mit Aussagen zur gegenwärtigen Entwicklung in Österreich, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Tobias Gandrup von der Universitet Syddanmark zu Strategien ländlicher Nahversorgung im nördlichen Nachbarland und Wendelin Abresch, Vorstand der Wällermarkt eG, zum bundesweit beachteten regionalen Plattform-Modell im Westerwald / Rheinland-Pfalz.

Ina Alter wies zudem auf die im Grundgesetz festgeschriebene „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ in Stadt und Land hin. Mit dem MarktTreff-Modell sei man im Norden schon gut aufgestellt. Das Zusammenkommen von Branchenexperten im MarktTreff Innovation Lab ermögliche den wichtigen Blick über die Grenzen des Bundeslandes hinaus. Künftig werde die Nutzung bestehender Immobilien für die drei MarktTreff-Säulen noch stärker zum Tragen kommen: Nahversorgung, Dienstleistungen und Treff. Die regionale Wertschöpfung würde man ebenfalls genau beobachten. „Der Austausch mit den Referenten brachte gute Impulse für unsere Arbeit und wird fortgesetzt.“

Informationen zu Gründung und Betrieb eines MarktTreffs
Bei Interesse an der Gründung eines neuen MarktTreffs nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem Projektmanagement unter:
gruendung@markttreff-sh.de

Detaillierte Informationen zum Projekt MarktTreff mit vielen Arbeitshilfen und aktuellen Tipps finden Sie unter:
www.markttreff-sh.de

Das Projekt MarktTreff wird gefördert durch den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER), die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) und das Land Schleswig-Holstein.

Fotos: MarktTreff SH / ews group

 

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