• Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale
  • Gesprächsrunden beim Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale
  • Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale

MarktTreff: Gestern. Heute. Übermorgen.

Ministerium für ländliche Räume stellt in Haale aktuelle Fördermöglichkeiten vor – Praktiker:innen aus Gemeinden geben wertvolle Tipps

H a a l e  MT 14.11.2023 – Das für die ländlichen Räume Schleswig-Holsteins verantwortliche Ministerium (MLLEV) informierte jetzt über Aktuelles rund um die Programme für MarktTreffs, Dorfgemeinschaftshäuser und mehr: Anlass war der gut besuchte Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale (Kreis Rendsburg-Eckernförde).

Die Brücke von der reinen Förderprogrammatik hin zum gelebten Alltag in den Dörfern schlugen mehrere moderierte Plenumsrunden unter dem Titel „MarktTreff: Gestern. Heute. Übermorgen.“ Geladene Gäste und Teilnehmende teilten ihre Erfahrungen und luden sich so ein zum Gute-Praxis-Nachmachen im gesamten MarktTreff-Netzwerk.

GAP-Strategieplan für Deutschland: MarktTreffs für Schleswig-Holstein

Der Ort der dritten diesjährigen „Erfa“ des MarktTreff-Projekts war vorausschauend geplant: Die 500-Einwohner-Gemeinde Haale im Herzen Schleswig-Holsteins hat sowohl einen MarktTreff, der aktuell für die Modernisierung von Gebäude und Laden vorbereitet wird, als auch mit dem „Treffpunkt Haale“ ein neues, 2022 eröffnetes Dorfgemeinschaftshaus.

Haales Bürgermeister Torben Timm begrüßt die Teilnehmenden des Erfahrungsaustausch.
Bürgermeister Torben Timm begrüßte die Teilnehmenden des MarktTreff-Erfahrungsaustauschs im „Treffpunkt Haale“.
Ina Alter, Projektkoordinatorin MarktTreff Schleswig-Holstein, vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz
Ina Alter vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz erläuterte den aktuellen Stand der Fördermöglichkeiten bei MarktTreff-Projekten und anderen Vorhaben im Rahmen der Ländlichen Entwicklung.

Wie beides zusammenhängt, darauf ging Ina Alter vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) in ihrem Begrüßungsimpuls ein: „In diesem Jahr ist die nächste Folge-Förderperiode für die Entwicklung der ländlichen Räume gestartet. GAP – ‚Gemeinsame Agrarpolitik‘ – ist hierfür das Stichwort. Auf Basis des GAP-Strategieplans für ganz Deutschland fördern wir mit Mitteln der EU, des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein verschiedenste Maßnahmen und Angebote für die ländlichen Räume, zum Beispiel die Errichtung von MarktTreffs.“ 

Und für die angereisten „Erfa“-Teilnehmenden hatte Referentin Ina Alter gleich mehrere Neuerungen aus der druckfrischen Förderrichtlinie mit im Gepäck. Ein wesentlicher Punkt: „Die Förderquote beträgt künftig mindestens 30 Prozent. Dadurch wird künftig eine Förderhöchstsumme von 1,5 Mio. Euro möglich“, erläuterte Alter. Das Land stelle für Mehrfunktionenhäusern mit den Schwerpunkten Nahversorgung oder Bildung bis 2027 insgesamt ELER-Mittel in Höhe von 12.160.000 Euro bereit. Diese würden zum Teil kofinanziert mit Mitteln des Bundes und des Landes aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK).

Ingwer Seelhoff vom landesweiten MarktTreff-Projektmanagement stellte heraus: „Das entspricht der Verdopplung der bisherigen Fördersumme für einen MarktTreff. Das Land bekennt sich zu den ländlichen Räumen, zu den Multifunktionsorten in den Gemeinden. Und: Den allgemeinen Teuerungen und steigenden Baukosten werden auf diesem Wege – zumindest in Teilen – Rechnung getragen. Das hilft den Menschen und Gemeindeverantwortlichen, die sich auf den Weg machen zu ‚ihrem‘ MarktTreff, ungemein.“

Gesprächsrunde mit Carmen Marxsen (Bürgergenossenschaft Schleidörfer), Moderator Ingwer Seelhoff und Sven Schmidt (Kaufmann im MarktTreff Wester-Ohrstedt, rechts)
Carmen Marxsen vom Vorstand der Bürgergenossenschaft Schleidörfer in Brodersby-Goltoft und MarktTreff-Kaufmann Sven Schmidt (rechts) aus Wester-Ohrstedt diskutierten mit Moderator Ingwer Seelhoff vom MarktTreff-Projektmanagement Aspekte und aktuelle Entwicklungen des Lebensmittel-Einzelhandels.

In der Praxis: „MarktTreff ist bunt“

Wie das direkt vor Ort, im Haaler MarktTreff, aussehe, erörterten Projektmanager Seelhoff und Bürgermeister Torben Timm anhand mehrerer Beispiele: In dem kleinen Lebensmittelgeschäft würden effizientere Leuchten sowie neue Kühlgeräte eingebaut, auch im Bedientresenbereich als dem frequentierten Kontakt- und Austauschort von Betreiberin und Kundschaft; der neue Anbau für Büro-, Sozial- und WC-Räume soll die Rahmenbedingungen für die Ladenmitarbeitenden deutlich verbessern – wie auch für Kauffrau Bärbel Körn, die ihr Lebensmittelgeschäft mittlerweile über 30 Jahre in Haale betreibt. Die Zielrichtung in der kleinen Gemeinde sei klar, führte Timm aus: „Der dann modernisierte MarktTreff und das benachbarte Dorfgemeinschaftshaus bringen die Bürgerinnen und Bürger – noch mehr als jetzt schon – zusammen. Und Haales Dorfmitte wächst insgesamt noch mehr zusammen.“

Um die Schlagworte Kunden- und Besucher-Frequenz und attraktive Angebote, um das tägliche Landleben drehten sich weitere Beiträge sowie Gespräche beim Erfahrungsaustausch. Einig waren sich dabei die rund 40 Gäste, dass dies immer auszuloten sei für „einen MarktTreff, der bunt ist“, wie es Bürgermeister Matthias Retzlaff aus der MarktTreff-Gemeinde Delve beschrieb.

Ein aktives Befragen der Bürger:innen im Rahmen von Workshops oder etwa von jungen Menschen über das Instrument des Jugendrats seien bewährte Mittel – für „niedrigschwellige Angebote, für Multifunktionshäuser in den Dörfern, die wirklich ausgelastet sind“, brachte Hauke Kruse, Ehrenamtskoordinator des Amtes Viöl (Kreis Nordfriesland), in die Diskussion ein.

Ein Spagat, den es auszuloten gelte, sei derjenige zwischen einerseits dem Erfordernis von offenen, konsumfreien Treffangeboten, andererseits dem berechtigten Interesse von Gastronomie-Betreiber:innen nach einem für sie wirtschaftlich rentablen Veranstaltungsbetrieb etwa in den Landgasthöfen. Worauf beispielsweise Hans Hermann Kophstahl, „Zum Fuchsbau“-Gastwirt im Tetenhusener MarktTreff (Kreis Schleswig-Flensburg), hinwies mit dem Erfahrungswissen aus seiner kreisweiten DEHOGA-Verbandsarbeit. „Und im Idealfall ergänzen sich öffentlich zugänglicher Boule- oder Basketballplatz und die Einkehrmöglichkeit nebenan“, illustrierte Projektmanager Seelhoff das Ziel der übergeordneten Förderprogrammatik: nachhaltig attraktive Orte und Ortskerne dank Multifunktionalität und Bündelung.

MarktTreff-Projektmanager Ingwer Seelhoff, Ehrenamtskoordinator Hauke Kruse (Mitte) und Gastronom Hans Hermann Kophstahl vom MarktTreff Tetenhusen (rechts)
Gesprächsrunde zum Thema Treffpunkte in Dörfern: MarktTreff-Projektmanager Ingwer Seelhoff, Hauke Kruse (Ehrenamtskoordinator des Amtes Viöl) und Gastronom Hans Hermann Kophstahl (v. l. n. r.), der seinen Gasthof „Zum Fuchsbau“ im MarktTreff Tetenhusen betreibt.
Delves Bürgermeister Matthias Retzlaff und MarktTreff-Projektmanager Ingwer Seelhoff (rechts)
Bürgermeister Matthias Retzlaff aus Delve schilderte eindrucksvoll die Vielfalt der Dienstleistungen im MarktTreff Eiderschleife.

Die Erfahrungsaustausch-Teilnehmenden zeigten in lebhaften Diskussionsrunden die ganze Breite – das zitierte „Bunte“ – des MarktTreff-Spektrums: von der Plenumsfrage nach der gegenwärtigen und künftigen Rolle des „klassischen“ Stammtischs auf den Dörfern bis hin zur Digitalisierung des Waren-Bestellvorgangs – so die „Vereinfachung und Verkürzung des Arbeitsaufwands auch in einem kleinen Laden“ (Betreiber Sven-Schmidt des REWE nahkauf im Wester-Ohrstedter MarktTreff [Kreis Nordfriesland]) oder das Neu-Aufstellen des Backwaren-Sortiment als „Must-have im Dorfladen“ (BÄKO-Geschäftsführer und Bürgermeister von Delve [Kreis Dithmarschen], Matthias Retzlaff). 

Wie Verantwortliche diese Diskussion um das jeweils vor Ort passende und maßgeschneiderte MarktTreff-Angebot „unter einem Dach“ in konkrete Konzepte und Bauplanungen ummünzen, schilderten Carmen Marxsen und ihre Mitstreiter:innen der Bürgergenossenschaft Schleidörfer eG. Im gemeindeübergreifenden Verbund nehme der Weg zum Neubau des Schleidörferzentrums in Brodersby-Goltoft (Kreis Schleswig-Flensburg) schrittweise Gestalt an, betonte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Marxsen in ihren Beitrag zum aktuellen Stand.

Der auf dem Erfahrungsaustausch vorgestellte aktualisierte Förderrahmen des Landes Schleswig-Holstein kennzeichnet dabei eine bedeutende Wegmarke: für Gemeinde und Bürgergenossenschaft in Brodersby-Goltoft wie auch für viele weitere an MarktTreff interessierte Gemeinden im echten Norden.

Dorfgemeinschaftshaus „Treffpunkt Haale“
Der Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden fand im 2022 eröffneten „Treffpunkt Haale“ statt.
Abholstation der Fahrbücherei
Eine Medienstation der Fahrbücherei erweitert das Angebot im „Treffpunkt Haale“.
Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale
Im fachlichen Austausch: Dennis Smuda (LLnL), Ina Alter (MLLEV) und Delves Bürgermeister Matthias Retzlaff (v. l. n. r.)
Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale
Angeregt diskutiert wurden von den Teilnehmenden Fragen rund um das Projekt MarktTreff.
Gesprächsrunden beim Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale
Intensive Gesprächsrunden (jeweils von links nach rechts): Christopher Schmidt (Bürgermeister Groß Vollstedt) und Ina Alter vom MLLEV, Oliver Ohm (BBE Handelsberatung), Dennis Smuda (LLnL), Horst Albrecht (MarktTreff Koberg) und Johannes Kuhnhardt (MarktTreff Koberg) sowie Ole Mehrtens (Tante Enso) und Ulrike Horstmann (MarktTreff Glasau)
Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale
Zu speziellen MarktTreff-Themen bildeten sich Gesprächsrunden, in denen Erfahrungen und Tipps ausgetauscht wurden.
MarktTreff-Projektmanager Ingwer Seelhoff und Ehrenamtskoordinator Hauke Kruse (rechts)
Treffpunkte in Dörfern als wichtiges Element der Dorfentwicklung: Ehrenamtskoordinator Hauke Kruse (rechts) gab entsprechenden Input, links Moderator Ingwer Seelhoff.
Im Gespräch: Oliver Ohm von der BBE Handelsberatung und Hors Albrecht vom MarktTreff-Verein Koberg (rechts)
Fachaustausch zwischen Oliver Ohm (BBE Handelsberatung) und Horst Albrecht (MarktTreff Koberg)
Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden in Haale
Der große Saal im „Treffpunkt Haale“ bot beste Voraussetzungen für den Erfahrungsaustausch der MarktTreff-Gemeinden.

Informationen zu Gründung und Betrieb eines MarktTreffs
Bei Interesse an der Gründung eines neuen MarktTreffs nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem Projektmanagement unter:
gruendung@markttreff-sh.de

Detaillierte Informationen zum Projekt MarktTreff mit vielen Arbeitshilfen und aktuellen Tipps finden Sie unter:
www.markttreff-sh.de

Das Projekt MarktTreff wird gefördert durch den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER), die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) und das Land Schleswig-Holstein.

Fotos: MarktTreff SH / ews group

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